Politische Artikel verschwinden – Und Facebook will es nicht gewesen sein

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„Die Achse des Guten“, laut Berliner Zeitung der „einflussreichste deutsche Autorenblog” mit über vier Millionen Seitenaufrufen im Monat, betreibt natürlich auch eine Facebook-Seite. Und dort geschehen unheimliche Dinge. Am 17. Juli 2016 wurden sieben Artikel auf der „Achse“ veröffentlicht und bei Facebook verlinkt, fünf davon waren ein paar Tage später bei Facebook verschwunden (Thomas Rietzschel – Das war kein Militärputsch, das war ein schlechter Witz der Regierung; Claudio Casula – Was wir über die deutschen Reaktionen auf den Terror wissen, und was nicht; Markus Vahlefeld – Ist Singen unislamisch oder auch verantwortungslos?; Dirk Maxeiner: Der Sonntagsfahrer – Mit den Wikingern auf Kreuzfahrt; Archi W. Bechlenberg – Sorry, heute kein Antidepressivum zum Sonntag). Die Mitarbeiter der „Achse“, die Zugang zu dem Facebook-Account haben, kann man an einer Hand abzählen. Von diesen hat keiner die Löschungen vorgenommen. Für Facebook ist nach eigenen Angaben in Berlin ein 200-Personen-Team der Bertelsmann-Tochter „Arvato“ (Umsatz etwa € 4,5 Mrd.) mit dem Löschen oder Sperren befasst, soweit diese gegen die „Gemeinschaftsstandards“ des Unternehmens verstoßen. Facebook wurde über diese Vorfälle informiert und in der Folge entspann sich die hier auszugsweise wiedergegebene E-Mail-Korrespondenz zwischen Henryk M. Broder (Die Achse des Guten) und der für Nordeuropa verantwortlichen Kommunikationschefin von Facebook, Tina Kulow:

HMB: Für dieses Rätsel müsste es doch eine Erklärung geben, oder?

TK: Meine Kollegen haben geschaut und wir können nichts finden, warum diese Links nicht auf der Facebook Seite sind… Es tut mir Leid, dass es sich schwierig gestaltet den Fehler zu finden – aber wir haben aktiv nichts unternommen.

HMB: Liebe Frau Kulow, …ich finde, die Sache wird langsam ein wenig spooky. Beiträge verschwinden, die niemand entfernt hat. Das ist schon rein physikalisch unmöglich. Jemand muss den Aus-Knopf gedrückt haben. Könnte es sein, dass Sie ein paar trojanische Esel im Hause haben, von deren Existenz Sie nichts wissen? Möglicherweise Mitarbeiter der Firma Arvato, die Ihren Auftrag extensiv auslegen? Ich frag ja nur….

TK: ☺ Lieber Herr Broder, das mit der Spooky-Verbindung zu Arvato kann ich energisch und definitiv verneinen. Ich vermute es ist ein technischer Bug, da ja niemand von uns oder Ihnen in der Tat einen Knopf gedrückt hat. Ich bleibe dran und melde mich. Danke für die Geduld!!

HMB: Liebe Frau Kulow, ich wäre froh, wenn es ein Bug wäre. Man wird ja leicht Gaga in diesen Tagen, wo nichts unmöglich scheint. Andererseits: im Falle von Frau Schunke war es kein Bug. Frau Schunke, die für „Tichys Einblick“ schreibt, wurde von Facebook gesperrt und erst nach Protesten wieder entsperrt. Für die Sperrung gab es keine rechtliche oder sonstige Grundlage. Irgendjemand bei Facebook hat einfach die Meinung von Frau Schunke nicht gepasst.

TK: Ich weise mit Nachdruck zurück, dass uns irgendeine Meinung nicht passt. So etwas kann passieren, wenn Leute jemanden melden (aus Jux und Langeweile) oder schlicht jemand einen Fehler macht. Ich weiß nicht, was da im Juli passierte (ich war im Urlaub), aber sicher lag es nicht an einer Meinung.

Anders als angekündigt („Ich bleibe dran und melde mich“) kamen dann keine weiteren Erläuterungen von Facebook.

Man mag an einen Zufall glauben. Oder auch nicht. Bereits im Januar verschwand der  Facebook-Eintrag zum Text von Najib Karim auf der Facebook-Seite von “Tichys Einblick“ und die Verlinkung wurde unterdrückt. Einige Zeit später war dies wieder möglich. Aktuell ist das Posten des Links wieder gesperrt. Der Beitrag hatte tausende FB-Likes, jetzt steht der Zähler wieder auf Null. Ein technischer Defekt könne ausgeschlossen werden, meinen die dortigen Administratoren. Die Verlinkung zur Zweitveröffentlichung bei der „Huffington Post“ hingegen ist nach wie vor aktiv.

Spooky, oder?

Oder auch nicht. In den USA haben ähnlich lautenden Vorwürfe bereits ein völlig anderes Niveau erreicht. Der Techblog Gizmodo sprach mit ehemaligen Mitarbeitern, welche aussagten, dass die Kuratoren der „Trending News“ politisch liberale Medien favorisieren würden. Konservative und rechte Nachrichtenseiten würden bewusst eingeschränkt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die Vorwürfe zurückgewiesen und sich mit konservativen Politikern getroffen.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel

 

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One Response to “ Politische Artikel verschwinden – Und Facebook will es nicht gewesen sein ”

  1. Markus Trebbin

    Es reicht, den Namen Tina Kulow bei Google einzugeben. Es werden ganz interessante Verbindungen Kulows zur linksextremistischen und äußerst gewalttätigen Antifa aufgelistet.

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